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Papa ist der Beste!

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr? Für Väter ist es oft nicht so einfach, in die neue Rolle als Papa hineinzuwachsen. Schliesslich sind es ja nicht die Männer, die schwanger sind oder das Baby stillen können. Ein Gespräch mit Christian Gaca, Vater von vier Kindern. Gastbeitrag von Christian Gaca

Lieber Christian, du bist selbst Papa. Was bedeutet es für dich, Vater zu sein?

Für mich ist es das grösste Glück in Verbindung mit der grössten Verantwortung. Ausserdem lernt man ständig dazu, entwickelt sich weiter und lernt auch viele neue Seiten an sich selbst kennen. Man kommt an seine Grenzen und setzt sich mit seiner Vergangenheit auseinander, denkt zurück wie damals der eigene Vater war und wie man selbst sein will. Vater zu sein bereichert das Leben auf so eine intensive Art.

Männer können nicht stillen und tragen das Baby nicht während neuen Monaten im Bauch. Ist es deshalb schwieriger als Mann, von Beginn an eine gute Bindung zum Kind aufzubauen?

Das ist tatsächlich so, während der Schwangerschaft ist das Kind noch nicht so nah, fühlbar oder bemerkbar. Aber es ist trotzdem möglich, auch schon während der Schwangerschaft eine Bindung aufzubauen. Das ist natürlich auch immer davon abhängig, wie viel die Partnerin einem integriert oder es zulässt, den Bauch anzufassen. Man kann schon mit dem Baby im Bauch sprechen, etwas vorsingen und auf diese Weise bereits während der Schwangerschaft eine Interaktion beginnen. Durch das Einbeziehen fühlte ich mich dem Baby schon nah und als es auf der Welt war, war die Bindung sofort innig. Viele Väter sind zu Beginn aber auch etwas hilflos oder wissen nicht genau, wie sie mit dem Baby umgehen könnten. Hierfür gibt es bereits während der Geburtsvorbereitung Kurse. Dies finde ich ein tolles Angebot und man sollte sich nicht scheuen, einen Kurs zu besuchen oder mit anderen Vätern zu sprechen und Gleichgesinnte zu finden. Dies sind tolle Möglichkeiten, mehr sich sicherer zu fühlen und gut in die neue Rolle als Vater hineinzuwachsen.

 

Welche Tätigkeiten können dabei helfen, sich als guter Papa zu fühlen oder in die Vaterrolle hineinzuwachsen?

Keine Vorurteile zu haben und vom ersten Tag an mitzuhelfen. Beim Wickeln, Waschen und Pflegen. Kurse können dabei hilfreich sein, wenn man unsicher ist. Bei alltäglichen Dingen wie wickeln kann auch die Hebamme am Anfang eine gute Anlaufstelle sein, sie zeigt die Abläufe und Handgriffe. Und wenn jemand denkt das Baby oder Windeln wechseln stinkt oder sei schmutzig: Manche schrauben ja auch am Motorrad, es stinkt und ist ebenso schmutzig. Es gehört einfach dazu. Man kann die Momente der Körperpflege mit dem Kind als Gelegenheit ergreifen, die Bindung zu intensivieren. Ich spüre das am meisten, wenn ich danach das Baby nah bei mir trage oder es sogar an meiner Schulter einschläft. Dann spürt man, wie zart, friedlich und bedingungslos das kleine Wesen ist und es sich gut bei mir fühlt. Ein Grundvertrauen entsteht. Es sind spezielle Momente mit dem Kind. Später habe ich das gerne mit Gute-Nacht-Ritualen weitergeführt.

Das traditionelle Männerbild als Vater und Versorger ist immer noch vorhanden. Gleichzeitig gilt es fürsorglich und liebevoll zu sein, aber auch mehr und mehr im Haushalt zu helfen. Was sind deine Erfahrungen im Umgang mit solchen Erwartungen und üben diese Vorstellungen Druck auf Männer aus?

Die Gesellschaftlichen Erwartungen können schon Druck erzeugen, aber das betrifft Frauen ebenso. Und heute sind zum Glück (zumindest bei uns und mehrheitlich) beide Geschlechter gleichberechtig, weshalb auch die traditionellen Familienstrukturen aufbrechen oder in Frage gestellt werden. Viele Männer erwarten aber auch vieles von sich selbst. Eigentlich gilt es, in der Gesellschaft ein Umdenken zu erzeugen, um bessere Umstände für Familien zu schaffen. Nicht viele Väter nehmen sich zum Beispiel Elternzeit von einem Jahr. Natürlich können es sich auch nicht alle Familien finanziell leisten. Aber dennoch befreien sich auch viele von den klassischen Rollenverhältnissen oder Erwartungen von der Gesellschaft und suchen als Familie nach Möglichkeiten, die gut für sie passen.

Was macht ein guter Papa aus?

Das ist ganz individuell und hängt davon ob, was der Vater für Ansprüche hat. Manche Väter arbeiten viel, um der Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Dann ist es normal, dass der Vater weniger Zeit mit den Kindern hat. Manche Väter wollen dafür lieber mehr Zeit mit der Familie verbringen. Daher kann ich das nicht beantworten, jeder Mann wird für sich herausfinden, wie er ein guter Papa sein kann, seine Werte lebt und weitergibt.

Author

Christian Gaca

Journalist

Er ist Journalist und bloggt seit 2013 gemeinsam seiner Frau Anja Constance Gaca auf "von guten Eltern" über Themen aus dem bunten Familienalltag mit vier Kindern.