Gruppierung aller Lieferketten
Um die potenziell stärker für Kinderarbeit gefährdeten Lieferketten aus unserem System der Rohstoffbeschaffung herauszufiltern, haben wir über 5.500 Lieferketten analysiert und nach Produkten und Dienstleistungen gruppiert.
Lieferketten ohne Kinderarbeitsrisiko
Die Lieferketten wurden unseren Einkaufsbereichen Rohstoffe, Packmittel, Lohnherstellung sowie dem Bereich des sogenannten indirekten Einkaufs (Bezug von Waren und Dienstleistungen, die nicht direkt mit dem Produktionsprozess eines Unternehmens verbunden sind) zugeteilt. Bei der weiteren Risikoanalyse wurden folgende Kriterien angelegt:
Mit Blick auf unsere Lohnhersteller und Packmittel-Lieferanten steht fest, dass sie aufgrund ihres Sitzes in Deutschland oder Europa alle geltenden Regularien und Gesetze vor allem in Hinblick auf Kinderarbeit strengstens zu befolgen haben. Darüber hinaus liegt auch bei den Lieferketten im indirekten Einkauf aufgrund des hohen Automatisierungsgrades der Güter sowie dem direkten persönlichen Kontakt bei Dienstleistungen wie Consulting oder Montage kein signifikantes Risiko für Kinderarbeit vor.
Ferner haben wir die Kriterien des UNICEF „Children's Rights in the Workplace Index / June 2023" angewendet. Dieser Index gibt an, in welchem Ausmass die jeweiligen Länder Kinderarbeit mit entsprechenden Regularien und Gesetzen beseitigen und teilt den Ländern den Status „Basic“ (Minimaler Standard), „Enhanced“ (Erweiterter Standard) oder „Heightened“ (Gehobener Standard) zu. Ergänzend hierzu werden alle Lieferketten einer Prüfung unterzogen, die in der UEBT Risk Database in “human & workers rights”-risk als «hoch» eingestuft sind. Das heisst, auch Länder, die per se nicht wegen Kinderarbeit im Fokus stehen, können in Agrarlieferketten kritisch zu betrachten seinWeleda berücksichtigt die Risikoeinstufung der UEBT Risk Database systematisch und ergreift bei besonders sensiblen Fällen gezielte Massnahmen zur Risikominimierung – in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort.
Dies geschieht beispielsweise über eigene Programme zur Lieferantenentwicklung oder durch Audits und Zertifizierungen durch Dritte, deren Standards gezielt auf die identifizierten Risiken eingehen.
So wurden für 2024 mehrere Vor-Ort-Audits geplant und im Laufe von 2024 und 2025 durchgeführt.
Priorisierung nach Risikofaktoren
Im nächsten Schritt wurden die 95 Lieferketten mit dem höchsten Risiko danach sortiert, welche Rohstoffe per Hand gesammelt bzw. gepflückt werden, da hier das Risiko der Kinderarbeit potenziell am Höchsten ist. So blieben im Analyseverfahren für das Jahr 2024 noch 49 Lieferketten übrig, die von den zuständigen Einkäuferinnen einzeln mit Blick auf das Risiko für Kinderarbeit bewertet wurden. Die Bewertung erfolgt anhand relevanter Kriterien wie der Frage ob bei den jeweiligen Anbauern eine UEBT-Mitgliedschaft, eine UEBT-Zertifizierung oder eine Ecovadis-Zertifizierung vorliegt, ob Besuche in der Erntezeit stattgefunden haben oder ob Beschwerden anhand eines Whistleblowing-Systems vorlagen.
Im Ergebnis werden sieben der 49 ausgewerteten Lieferbeziehungen nicht weiterverfolgt und Beschaffungsbedarfe auf Partner-Lieferanten bzw. zertifizierte Lieferanten übertragen. Lieferanten mit einer UEBT-Zertifizierung, die seit über fünf Jahren besteht, werden 2025 einem Re-Assessment unterzogen.
Das Verfahren zur Risikoanalyse wurde als Grundlage zur Vermeidung von Kinderarbeit in unseren Lieferketten in unser bestehendes Lieferantenmanagementsystem integriert. Die Zusendung von Selbstauskunftsfragebögen in Bezug auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit sowie Compliance erfolgt bei identifizierten Risikolieferanten.