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Schlafen im Babyalltag

Über Kleinkind- und Erwachsenenschlaf ab dem 7. Monat

Vielleicht hat sich bereits eine gewisse Tag- und Nachtroutine mit Ihrem Baby eingestellt. Die nächtlichen Stillmahlzeiten haben sich auf einen Rhythmus eingependelt, der auch Ihnen ein paar Stunden zusammenhängenden Schlaf ermöglicht. Aber es kann sein, dass sich der Schlafrhythmus wieder verändert. Hebamme Anja Constance Gaca gibt Auskunft über Kleinkind- und Erwachsenschlaf.

Schlafverhalten des Babys mit sechs Monaten

Es kann vorkommen, dass sich das Schlafverhalten Ihres Babys noch einmal deutlich verändern wird, wenn es ungefähr ein halbes Jahr alt ist. Säuglinge wachen dann nämlich statistisch häufiger auf als mit drei oder vier Monaten. Seien Sie also nicht verwundert oder besorgt, wenn die Nächte plötzlich wieder unruhiger werden. Viel passiert in dieser Zeit. Das Baby entwickelt sich motorisch weiter und beginnt sich durch Robben und später durch Krabbeln fortzubewegen. Jeder „Schritt“ weg von Mama bringt auch gleichzeitig eine Verunsicherung mit sich, die das Baby wieder in Nähe beim Kuscheln oder Stillen verarbeitet. Ein rund sechs Monate altes Kind entdeckt die Welt jeden Tag ein bisschen mehr und lernt dabei ständig Neues. Es entdeckt spannende Dinge, die zum Spielen einladen und erweitert sein Blick- und Bewegungsfeld. In der Nacht werden die vielen Eindrücke verarbeitet.

Gut zu wissen: Bei vielen Kindern macht sich ab sechs Monaten der Durchbruch der ersten Zähnchen bemerkbar. Das kann auch mit Unbehagen oder Schmerzen für das Baby verbunden sein. Nachts kann es unruhig sein, öfters aufwachen und es sucht die elterliche Nähe.

Anja Constanze Gaca, Hebamme

Nähe auch nachts

Für manche Kinder bleibt am Tag kaum Zeit zum Stillen, weil sie ständig neugierig alles erforschen wollen und auch bei den Mahlzeiten schnell abgelenkt sind. Ihren hohen Energiebedarf sichern sie aber trotzdem, indem sie in der Nacht wieder deutlich häufiger trinken. Aber auch bei Kindern, die tagsüber genug Muttermilch und vielleicht auch schon etwas Beikost zu sich nehmen, nimmt die nächtliche Aufwachfrequenz wieder zu. Das Gehirn verarbeitet die neuen Erfahrungen – auch in der Nacht. Ausserdem holen sich die Kinder auch nachts immer wieder die Rückversicherung, dass Mama noch da ist und. Es geht also nicht nur um Nahrungsaufnahme, wenn Kinder in der Nacht wieder häufiger trinken möchten. Das emotionale Auftanken ist für Babys ebenso wichtig.

Achten Sie auf Ihre Kräfte

Mein Tipp an alle Eltern, wenn die Nächte mit dem Baby wieder unruhiger werden: Zum einen Verständnis für das Baby und zum anderen auch ein gutes Selbstmanagement. Achten Sie gut auf sich und teilen Sie Ihre Kräfte so ein, dass Sie auch tagsüber zu Ruhepausen kommen. Vielleicht machen Sie einen Mittagsschlaf gemeinsam mit Ihrem Baby. Oder Sie gehen abends gleichzeitig ins Bett. Oft gibt es vor Mitternacht eine längere Schlafphase. Auch wenn der Wunsch nach abendlicher Exklusivzeit allein oder mit dem Partner oder der Partnerin gross ist – Ihr Schlaf ist ebenso wichtig. Besprechen Sie gemeinsam, wie Sie zusammen als Familie gut durch schlaflosere Zeiten kommen. Wer könnte Sie in dieser Zeit noch unterstützen, so dass Sie immer mal wieder zu ein oder zwei ruhigen Stunden kommen, in denen Sie sich auch wirklich ausruhen können? Achten Sie auch rechtzeitig auf Symptome von Überforderung durch den Schlafmangel. Eine dauerhafte Übermüdung erhöht das Unfallrisiko und lässt Eltern weniger feinfühlig auf das Kind reagieren. Genug Schlaf ist deshalb auch für alle Eltern essentiell.

 

Prioritäten setzen

Sagen Sie Termine ab, wenn Sie merken, dass es Ihnen einfach zu viel wird. In der Babyzeit stehen die Bedürfnisse Ihres Kindes und Ihre eigenen an erster Stelle. Sie müssen niemandem etwas beweisen. Umgeben Sie sich am besten mit Menschen, die Verständnis mitbringen und Sie im besten Fall dabei unterstützen. Auch Ihrem Baby kann es in dieser Zeit helfen, wenn Sie Ihre Aktivitäten vielleicht etwas reduzieren. Ihr Baby braucht Sie, auch nachts. Viele Kinder brauchen in diesem Alter noch die Unterstützung und Begleitung der Eltern, um wieder in den Schlaf zu finden, wenn sie nachts aufgewacht sind. Das Durchschlafen ist ein individueller körperlicher und seelischer Entwicklungsprozess, der seine Zeit braucht. Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Baby doch mittlerweile schon „ganz schön gross“ ist, so ist dieser kleine Mensch in Ihrem Arm doch erst seit kurzer Zeit hier auf der Welt.

Author

Anja Constance Gaca

Freiberufliche Hebamme

Sie ist Mutter von vier Kindern und schreibt als Autorin und Bloggerin gemeinsam mit ihrem Mann auf von guten Eltern. Anja ist spezialisiert auf die Themen Wochenbett, Beikosteinführung und gibt Tipps für eine glückliche Paarbeziehung als Eltern.